Der Paradigmenwechsel der Permakultur gegenüber konventioneller Landwirtschaft bzw. Weltanschauungen kann auch für das Bildungssystem inspirieren. Grundsätzlich geht es um ein Wirken, das nicht auf schnelle Lerneffekte zur „Bewältigung unseres Lebens“, sondern auf eine langfristig anhaltende Bildung für ein „Leben in unserer Welt“ abzielt.
Im Folgenden eine lückenhafte Skizze über einige typische Eigenschaften unserer „konventionellen“ Schuen und notwendige Veränderungen aus permakultureller Perspektive.
Von der kurzfristigen Maximierung zur langfristigen Optimierung:
- …
- Große feste Systeme (Klassen) –> Kleine veränderliche Systeme (Lerngruppen in Verbindung)
- Schnelligkeit (Fächer im 45min-Takt) –> Langsamkeit
- Individuum –> Beziehung zwischen Individuen
- Konkurrenz –> Kooperation
- Zwang und Kontrolle –> Freiheit und Vertrauen
- Noten –> Qualitative Feedbacks
- Alters- und Leistungshomogenität –> Vielfalt
- Lineare Strukturen –> Kreislaufstrukturen
- Lernprinzipien –> Intuitives Ausprobieren
- Bestrafen von Fehlern –> Nutzen von Fehlern
- …
Auf der Website „www.permakultur.de“ wird ein Bildungswandel im Sinne der Permakultur wie folgt angerissen:
„In diesem Bereich geht es um die Frage, welche vielfältigen Fähigkeiten Menschen brauchen, um ihr Leben und ihr Lebensumfeld aktiv mitzugestalten. Wir erproben neue Wege des Lernens, indem Menschen ihr Lernen selbst gestalten und sich Fähigkeiten und Wissen facettenreich und praktisch selbst erarbeiten können. Darüber hinaus geht es um die Kultivierung neuer Werte. Für zukunftsfähige Lebensweisen brauchen wir neue Geschichten, die von Kooperation statt Konkurrenz erzählen und die die Fülle des Lebens wie seine Begrenzung wertschätzen. Alternative, inklusive Schulmodelle oder innovative Formen der Erwachsenenbildung gehören ebenso in diesen Bereich wie Gemeinschaftsgärten, Repair-Cafés oder regionale saisonale Küche.“
https://permakultur.de/was-ist-permakultur/
In dem 400-Seiten dicken Permakultur-Klassiker „Gestaltungsprinzipien für zukunftsfähige Lebensweisen“ beschreibst David Holmgren 3 Etikprinzipien und 12 Gestaltungsprinzipien, die für die Entwicklung von Bildungsräumen und Lerngemeinschaften genutzt werden könnten.
Inwiefern können diese Prinzipien bei der Gestaltung von Bildungsräumen unterstützen?
Ethikprinzipien
1: Sei achtsam mit der Erde
2: Sei achtsam mit den Menschen
3: Begrenze Konsum und Wachstum, verteile Überschüsse
Gestaltungsprinzipien
Prinzip 1: Beobachte und interagiere
Prinzip 2: Sammle und speichere Energie
Prinzip 3: Erwirtschafte einen Ertrag
Prinzip 4: Wende Selbstregulierung an und lerne aus dem Feedback
Prinzip 5: Nutze erneuerbare Ressourcen und Leistungen
Prinzip 6: Produziere keinen Abfall
Prinzip 7: Gestalte zuerst Muster und dann Details
Prinzip 8: Integrieren statt ausgrenzen
Prinzip 9: Nutze kleine & langsame Lösungen
Prinzip 10: Nutze & schätze die Vielfalt
Prinzip 11: Nutze Randzonen und schätze das Marginale
Prinzip 12: Nutze & reagiere kreativ auf Veränderung
(Übersetzung aus http://permakultur.farm/permakultur-prinzipien/)